Von Christian Busch Münster - Wenn der Projektleiter Wolfram Goldbeck heißt, ist die Farbe der Medaille eigentlich gesetzt. Und es hat geklappt: Münster hat am späten Freitagabend die Goldmedaille beim Entente- Florale-Europaentscheid bekommen. In der ehrwürdigen "Ripon Cathedral" bei Harrogate, Englands ältester Steinkirche, bietet sich ein beeindruckendes Bild: weiß gedeckte Tische, wuchtige Kerzenleuchter, feines Porzellan, eine liebevolle Blumendekoration - in einer riesigen Kirche. Und dort erleben die rund 300 Gäste aus zwölf Ländern eine Verbeugung vor dem Engagement in Münster, wie sie tiefer kaum hätte sein können. "Die Jury lobt die sehr erfolgreichen Anstrengungen, eine sehr hohe Lebensqualität zu erzielen." Gold für Münster - und auf der Bühne bricht der Jubel aus Bürgermeisterin Karin Reismann hüpft vor Freude in die Höhe, Wolfram Goldbeck und Grünflächenamts-Chef Heiner Bruns fallen sich in die Arme, Kreisgärtnermeister Erich Welling jubelt der Masse ein lautstarkes "Jaaaaa!" entgegen.

"Das fühlt sich super an", ruft der Gartenfachmann, "ich könnte die Welt umarmen!" OB Dr. Berthold Tillmann wird sofort per Handy informiert und ist völlig sprachlos: "Das ist der Wahnsinn!" Als sich die Delegation etwas beruhigt und stolz auf die schwere, stattliche Bronze-Platte blickt, zieht Wolfram Goldbeck ein erstes Fazit: "Wir haben es uns verdient!" In Münster werde systematisch an Grünflächen gearbeitet. Sie seien die Basis für die Stadtplanung und kein simples Begleitgrün. "In Sachen Umweltschutz haben wir europäisches, wenn nicht Weltniveau", sagt Goldbeck. Für Heiner Bruns und Karin Reismann ist die Goldmedaille, die übrigens neben Münster noch sechs weitere Städte erhielten, das Sahnehäubchen des Erfolges, "denn gewonnen hatten wir schon vorher", unterstreicht die Bürgermeisterin und Blumenfreundin.

Das großartige Engagement der Menschen, die Vielfalt der Angebote und Aktionen - das habe nicht nur der Jury imponiert, das sei ein bleibender Erfolg für die ganze Stadt. "Wir haben das alles ja nicht für die Jury gemacht, sondern für die Bürger von Münster", ergänzt Heiner Bruns. 22 Projekte wurden von Sponsoren im Gegenwert von 160 000 Euro gefördert, die Stadt selbst hat die Teilnahme an der grünen Olympiade auf Europa-Ebene mit einem 90 000-Euro-Budget gestemmt. "Ein Betrag, den wir durch den Werbeeffekt doppelt und dreifach reinholen", ist sich Wolfram Goldbeck sicher. Außerdem, ergänzt Erich Welling, sei das gezeigte Engagement mit Geld gar nicht aufzuwiegen. Die Anstrengungen der Bewerbung jedenfalls und die Strapazen des Tages waren um 23.05 Uhr Ortszeit schlagartig vergessen. "Jetzt", kündigte Karin Reismann trotz 20 Stunden auf den Beinen in Hochform an, "jetzt wird gefeiert!" Na dann Prost, alle Aktiven haben es sich redlich verdient.